Hochwasserschutzstudie „Tachinger Feld“ und OT Gessenhausen

    Sturzflutrisikobetrachtung

     

    Im Laufe des Sommers des vergangenen Jahres traten in der Region Chiemgau, sowie deutschlandweit, zahlreiche Starkregenereignissen auf. Diese gingen teilweise mit großen finanziellen Schäden einher und haben im Einzelfall sogar Menschenleben gefordert.

    Auch in der Gemeinde Taching a. See waren einige Grundstücke und Gebäude von den Überflutungen betroffen. Es kam zu Wassereintritt mit Schwebstofffracht in Gebäuden und zu Schäden an der Bausubstanz.

    Starkregenereignisse sind lokal begrenzte Regenereignisse mit großer Niederschlagsmenge und hoher Intensität. Sie sind meist von sehr geringer räumlicher Ausdehnung und kurzer Dauer und stellen daher ein nur schwer kalkulierbares Überschwemmungsrisiko dar. Die hervorgerufenen Sturzfluten sind gekennzeichnet durch eine extrem kurze Vorwarnzeit und eine unsichere Warnlage. Zudem können sie unabhängig von Gewässern wirken.

    Auch wenn Starkregenereignisse eine schwer kalkulierbare Gefährdung darstellen und ein absoluter Schutz gegen die negativen Auswirkungen nicht herzustellen ist, können durch eine Überflutungsanalyse sowie darauf basierende Vorsorge-, Bau- und Unterhaltungsmaßnahmen das Schadenspotential und Gefährdungsrisiko verringert werden.

    Aufgrund dessen wurde das Ingenieurbüro aquasoli von der Gemeinde Taching a. See mit der Erstellung einer hydraulischen Untersuchung für die Bereiche Tachinger Feld und den Ortsteil Gessenhausen beauftragt. Das Ingenieurbüro beschäftigt sich seit mehr als 18 Jahren mit sämtlichen Fragenstellungen im Bereich der Wasserwirtschaft, darunter auch mit der Thematik der Starkregenereignisse und des Sturzflutrisiko-Managements. Für die Projektbereiche Tachinger Feld und den Ortsteil Gessenhausen erstellt das Ingenieurbüro aquasoli in einem ersten Schritt eine Überflutungsanalyse von Starkregenereignissen mit einer Wiederkehrzeit von 100 Jahren. Hierzu wird ein zweidimensionales Abflussmodell des Projektbereichs erstellt. Dieses basiert unter anderem auf einem digitalen Geländemodell auf der Grundlage von Laserscanning-Daten sowie auf einer Vermessung der Bestandssituation. Die Vermessung wird im Laufe der nächsten Wochen durchgeführt. In einem nächsten Schritt werden nach der Ermittlung der Abflusssituation bei Starkregenereignissen Maßnahmen konzeptioniert, die das bestehende Gefährdungsrisiko verringern. Dabei werden verschiedene Varianten von Wasserrückhaltung, Herstellung von Schutzlinien (z.B. Deiche) und Wasserableitung als auch nicht-technische Maßnahmen wie Änderungen in der Landnutzung/-bewirtschaftung untersucht.

    Um nachzuweisen, dass die konzeptionierten Maßnahmen keine negativen Auswirkungen auf die bestehende Bebauung zur Folge haben, werden diese in das zweidimensionalen Abflussmodell integriert und die maßgebende Niederschlagssimulation nochmals durchgeführt.

    Ein wichtiges Anliegen der Gemeinde Taching a. See im Zuge der hydraulischen Untersuchungen und der Konzeptionierung von Maßnahmen ist dabei die Beteiligung der BürgerInnen. Im Rahmen der pandemiebedingten Möglichkeit legt die Gemeinde Wert darauf, den AnwohnerInnen die Ergebnisse der Untersuchungen vorzustellen und die Erarbeitung von Maßnahmen mit den AnwohnerInnen abzustimmen.

     

    Verfasser:

    aquasoli Ingenieurbüro                                                                    

    Siegsdorf, 28.01.2022

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